Gerätehaus

 

 

Vor dem Zweiten Weltkrieg war die Feuerwehr in einer Garage der Kurverwaltung auf der sogenannten “Babylon”, dem Pavillon über dem heutigen Parkhotel, untergebracht. Gegenüber stand ein Holzschlauchturm. Es zeigte sich schon früh, dass der Standort des Gerätehauses nicht zentral genug gelegen war. So wurde bereits 1912 eine Hilfsstation mit einem Standrohr, Schlüsseln, Strahlrohr und Schläuchen im unteren Ortsteil geschaffen, um bei Bränden schneller zum Einsatz zu kommen. Als die Schlangenbader Feuerwehr im Zweiten Weltkrieg während der Bombardierung des Rhein-Main-Gebietes zu zahlreichen Brandeinsätzen des Löschzuges Untertaunus gerufen wurde, mietete man sich eine Garage vom Feuerwehrkameraden Hübel in der damaligen Schwalbacher Strasse an.

Aber bereits 1949 kündigte Kamerad Hübel die Garage wieder. Daraufhin bemühte man sich vergeblich Räumlichkeiten bei der Kurverwaltung anzumieten. Der damalige Bürgermeister Dr. Beischer versprach daraufhin seine Unterstützung für den Neubau eines Gerätehauses auf dem ehemaligen Bahngelände gegenüber der alten Post. Die Ausrüstung war teils in der gekündigten Garage Hübel und teils in einer von der Kurverwaltung angemieteten Garage untergebracht. Die Gemeinde besaß zwar eine geräumige Garage, hatte diese aber als Autowerkstatt an Emil Müller vermietet und dieser war nicht bereit aus dem Mietvertrag auszusteigen. 1954 kündigte schließlich auch noch die Kurverwaltung das bisherige Gerätehaus oberhalb des Kurhauses.

Bürgermeister Dr. Beischer beruft daraufhin eine Sitzung des Feuerwehrvorstandes ein und teilt mit, dass der Mieter die Gemeindegarage kaufen möchte und eine Anzahlung von 20.000,– DM leisten wolle. Dieser Betrag solle zum Bau eines Gerätehauses verwendet werden. Der Vorstand lehnt diesen Vorschlag jedoch einstimmig ab und bittet den Bürgermeister, die notwendigen Schritte für die Räumung der Garage einzuleiten. Schließlich wird eine Hälfte der Gemeindegarage geräumt und der Schlüssel am 15. Mai dem Bürgermeister übergeben. Am 29.6.1954 fand der Umzug in das heutige Gerätehaus statt.

Die Versammlungen wurden jedoch weiterhin in Schlangenbader Wirtschaften abgehalten. Als Vereinslokale dienten bis 1952 abwechselnd die Gaststätten Hübel (Emiliental) und Bremser (Nassauer Hof), danach fanden die Versammlungen überwiegend im Café Felsenburg statt. Das sollte sich jedoch 1969 ändern, die Wehr bekam von der Gemeinde einen Raum in der ehemaligen Schule zur Verfügung gestellt und baute ihn als Schulungs- und Versammlungsraum aus. Aber schon 5 Jahre später verlor man diesen Raum durch den Abriss der alten Schule wieder. Die Gemeinde versprach damals der Feuerwehr, dass diese die umgebaute Caféhalle uneingeschränkt und jederzeit nutzen könne. Aber dies ließ sich jedoch in der Praxis nicht umsetzen und so mussten die Versammlungen und Vorstandssitzungen teilweise wieder in öffentlichen Lokalen durchgeführt werden. Die Versammlungen wurden wieder im Café Felsenburg und dann später im Café Alexandra abgehalten.

Als 1980 das neue Tanklöschfahrzeug und der Einsatzleitwagen (VW-Doppelkabiner) angeschafft wurden, zeigte sich, dass das Gerätehaus schon wieder zu klein ist. Es kamen daher sehr schnell Forderungen nach einem Anbau für einen Versammlungsraum und die Unterbringung der Einsatzausrüstung auf. Der Wiesbadener Kurier berichtet 1987: “Immer noch wartet die Schlangenbader Feuerwehr auf einen echten Schulungsraum. Der frühere Raum in der alten Schule im Georgenborner Weg fiel beim Abriss des Gebäudes weg – seitdem sind die Wehrmänner gezwungen, in Schlangenbader Lokale auszuweichen, wenn die Caféhalle belegt ist.

Im September 1996 wird schließlich die Baugenehmigung für den Bau einer neuen Fahrzeughalle an Stelle des Schlauchturmes erteilt. Der Umbau der alten Wohnung von Gerätewart Heinz Fischer, wird von der Feuerwehr in Eigenleistung durchgeführt. Die neue Fahrzeughalle und der Versammlungsraum werden am 25.09.1998 durch Bürgermeister Willsch eingeweiht. Nach 121 Jahren hat die Feuerwehr nun erstmals ein richtiges Gerätehaus mit einen Versammlungsraum und ausreichendem Platz für Fahrzeuge und Gerätschaften.

20 Jahre später im Jahre 2016, wurde das inzwischen in die Jahre gekommene LF8 ausgemustert. Da ein neues Löschgruppenfahrzeug unter keinen Umständen in die alte Halle gepasst hätte, hatte sich die Feuerwehr für eine kostengünstigere, aber durchaus effizientere Variante entschieden. Aus einen Löschgruppenfahrzeug wurde ein Gerätewagen Logistik (GW-L). Dieses kostete nur ein Bruchteil eines Löschgruppenfahrzeugs und man musste die alte Halle nur geringfügig an den Toren vergrößern.

Da sich das Gerätehaus altersbedingt in einem schlechten Zustand befand, wurden einige Sanierungsarbeiten durchgeführt, um die Bausubstanz aufrecht zu erhalten. So bekam es unter anderem ein neues Dach, größere, sowie automatische Rolltore und die Fassade wurde neu angelegt.